Welche Geschäftsfelder gibt es in Zukunft, wie entwickelt sich ChatGPT und was ist eigentlich mit regenerativen Energien? Antworten auf diese Fragen bekamen die rund 60 Teilnehmer gestern beim Zukunftstag von Jörg Knoblauch.
Eingeladen hatte der Giengener Veranstalter, der auch Erfinder der ABC-Analyse und Autor mehrerer Bücher wie „Die Personal-Falle“ oder „Die Chef-Falle“, die teils sogar ins Chinesische übersetzt sind. Den Auftakt zum illustren Austausch mit weiteren Experten machte jedoch Wolfgang Kempfle. Der Unternehmer und seine Ehefrau Bettina gaben gemeinsam mit Personalleiter Daniel Mayer Einblicke in die Strategie des Solateurs, der zu den größten inhabergeführten Betrieben in Süddeutschland zählt und jährlich rund 1500 Photovoltaikanlagen installiert.
Photovoltaik in Leipheim und Aschersleben
So wurden die Besucher, die teils aus der Schweiz und Südtirol angereist waren, durch das neue Bürogebäude (im Feng-Shui-Stil), das Zentrallager und die Kommissionierungsabteilung geführt. Sie hörten, wie Kempfle vor 15 Jahren mit Solaranlagen startete, 2012 die Solarkrise miterlebte und seit 2015 stetig wächst. Aktuell beschäftigt sich der Solateur mit KI-gestützten Schulungskonzepten, die es den Mitarbeitern aus zwölf Nationen ermöglichen, lebenslang zu lernen.
Top-Redner war danach Professor Timo Leukefeld, Bestsellerautor und Experte des Zukunftsinstituts. Er kümmert sich seit Jahren um günstiges, nachhaltiges Bauen und berichtete von einem aktuell spannenden Projekt in Aschersleben. In Sachsen-Anhalt werden aus der DDR-Zeit stammende Plattenbauten zu Mehrfamilienhäusern saniert, wobei die Häuser ohne Öl, Gas oder Wärmepumpe auskommen. Stattdessen sorgen Photovoltaikanlagen auf Pultdächern und der Südfassade für eine nahezu energieautarke Wohnform, die mit Wärmespeicher und Infrarotheizungen ausgestattet sind. Interessant: Eine fünfjährige Miet- und Energieflatrate, die Heiz-, Strom- und Tankkosten inkludiert. Sein Credo: Alte Techniken überflüssig machen und damit Menschen begeistern. Interessant auch das Beispiel von gedruckten Häusern, wie sie derzeit in Frankreich mehrstöckig entstehen und wie sich Automatisierung im Bauwesen positiv auf den Facharbeitermangel auswirken könnte.
Silicon Valley von Profis
Zweites Thema des Tages waren die Eindrücke, die Besucher und Unternehmer aus dem Silicon Valley mitgebracht haben. So etwa der Experte für Mitarbeiter-Benefits Markus Sobau, der mehrfach das Tal in der südlichen San Francisco Bay besucht hat und eindrücklich von autonom-fahrenden Taxis, dem legendären Apple-Store mit aufklappbarer Glasfassade, einem Amazon-Supermarkt ohne Kasse und der beeindruckenden, aber schwer abgeschirmten Google-Zentrale berichtete. Dabei outet sich Sobau als Fan einer bestimmten Modemarke, die wiederum an der Westküste der USA Einzelhandelsflächen mit Café kombiniert – Gleiches machen Banken. Beide erhoffen sich dadurch mehr kaufende Kundschaft. In Kalifornien geht das Modell augenscheinlich auf.
Live zugeschaltet wurde zudem Christoph Burkhardt. Der Silicon-Valley-Unternehmer lebt seit mehr als zehn Jahren in den USA und gab seine Sicht auf die Entwicklungen im Tech-Tal kund. Reich gespickt mit Beispielen aus den Ideenlaboren sprach der „Innovationspsychologe“ (Focus) davon, wie es gelingt, alte Denkmuster zu durchbrechen und Anpassungsprozesse zu durchlaufen. Anschaulich sein Beispiel der Arztpraxis der Zukunft. In der sammeln Mediziner unzählige Daten ihrer Patienten permanent, um mit Hilfe von Algorithmen vorhersagen zu können, wann Krisen und Krankheiten mit welchem Risiko auftreten können. Seine Empfehlung: KI immer vom Verbraucher bzw. Kundennutzen her denken, denn das vermeide Missbrauch.
Wie man wiederum ChatGPT sinnvoll im Arbeitsalltag gebraucht, referierte Fabian Vihl, der auch die Unternehmerreisen von und mit Jörg Knoblauch organisiert. Spannend wie der KI-Versteher Stellenanzeigen mit Hilfe des Sprachprogramms kreiert und im Dialog mit der künstlichen Intelligenz offensichtlich passende Textbausteine entwickelt.
Autor: Michael Sudahl
Foto: energie schwaben solar